Kreisfischereiverein Aichach
 
Fischerei und Naturschutz
 
Was war früher?

Die Fischerei gehört zu einer der ältesten Tätigkeiten der Menschen. Früher diente der Fischfang mit zur Ernährung. Noch im Mittelalter waren die Gewässer unbelastet und folglich noch gesunde und reichliche Fischbestände vorhanden. Die Artenvielfalt war ihrer natürlichen Umwelt voll angepasst. An den Flüssen und Seen oblag der Fischfang zum großen Teil dem Berufsfischer. Die Teiche wurden meist von den Klöstern bewirtschaftet. Die Angelfischerei war wenigen Adeligen und Honoratioren gestattet. Im Laufe des vorigen Jahrtausends wurde mancherorts der Fischfang intensiviert. Die ersten Flußbegradigungen und Baumaßnahmen veränderten die Landschaft. Es wurden auch schon die ersten Fabrikabwässer in die Gewässer eingeleitet. Bei Besatzmaßnahmen hatte man noch wenig Erfahrung und griff auch zu ortsfremden Fischen. Um das 19. Jahrhundert wurden vielerorts beträchtliche Rückgänge beim Fischfang beobachtet. Königliche Amtsstellen in Bayern befürworteten die Gründung von Fischereivereinen. So ist auch im Amtsbezirk Aichach 1894 ein Fischereiverein gegründet worden.

Fischbesatz und bauliche Veränderungen?

Um diese Zeit sind aus Unkenntnis und Mangel an Fachleuten Satzfische in die Fließgewässer und Teiche eingebracht worden, welche artfremd und fehl am Platze waren. Angeboten waren für den Paarbereich der amerikanische Bachsaibling und die Regenbogenforelle, außerdem noch Zander und Aalbrut. Für die Teiche ist zusätzlich der Forellenbarsch angeboten worden. Diese Fischarten brachten viele Fragen mit sich. Auch der Zander war in der heimischen Paar fehlt am Platze. Ein Aalbesatz veränderte aber das biologische Gleichgewicht der ursprünglichen Fischarten nachhaltig. Es wurde vollkommen übergangen, dass der Aal in der Donau und ihren Nebenflüssen nie heimisch war. Auch die später vertretene Ansicht, der Aal passe in stark verschmutzte Gewässer, konnte kaum nachgewiesen werden. Begradigungen, Wasserbauten, Verfüllung von Altwassern und die Beseitigung von Feuchtgebieten bis ins Jahr 1980 brachten ökologische Schäden. Der Schadstoffeintrag in die Gewässer wurde immer größer. Die Ursache waren Abwassereinleitungen von Oberflächenwasser, Hausabwässer, Industrie- und landwirtschaftliche Abwässer. Nicht nur im Zuge von Flurbereinigungen waren in Überschwemmungsflächen die Grünflächen in Äcker umgewandelt worden. Ein eminenter Humuseintrag nach Hochwässern in die Flüsse war die Folge.

Und heute?

Bei den meisten Fischereivereinen wurden aber recht bald Fischerei und Naturschutz in Einklang gebracht. Hege und Pflege der Gewässer sind eine Notwendigkeit und auch gesetzlich geregelt. Beim Besatz greift man nach ökologischen Gesichtspunkten auf heimische Arten zurück. Heute lern bereits der Jungfischer nach den Fischarten, einschließlich der Kleinfische, im heimischen Gewässer zu unterscheiden. Auch andere Wassertiere und Insekten mit der Kenntnis der Pflanzen im und am Wasser bringen gute Hinweise auf die Gewässergüte. Sicher wird der Angler heute auch nach seinen speziellen Natur- und Tierkenntnissen gemessen.
 
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